
TikTok wird immer auch in der Schweiz immer bekannter und wächst langsam zu einem der grössten sozialen Netzwerke heran. Doch umfragt man sich in seinem Umfeld wird die Plattform oft belächelt. Aber ist dies wirklich so, dass nur Jugendliche aktiv sind oder wächst TikTok gerade tatsächlich zu einer ernst zu nehmenden Alternative zu Facebook und co. heran? Hier sind fünf Gründe, wieso es sich lohnen könnte für ihr Unternehmen noch heute ein TikTok Account einzurichten.
1. Beeindruckende Nutzerzahlen
Tiktok ist längst kein Nichen-Player mehr. Seit der Einführung im Jahr 2017 wurde die App mehr als 1.5 Milliarden mal gedownloaded und belegt seit letztem Jahr den zweiten Platz der am meisten heruntergeladeten Apps – vor Facebook, Instagram und co. Alleine Whatsapp wurde öfters geladen.
Stand heute hat Tiktok 800 Millionen monatliche akive User und diese Zahl wächst täglich. Während ursprünglich eine Mehrheit der User in Indien, den USA und der Türkei lebten, erfreut sich die Plattform seit letztem Jahr auch in Europa zunehmend an Beliebtheit. Nicht mitgezählt in diese Zahlen ist China, dort wurde TikTok übrigens nämlich separat, unter dem Namen Douyin, eingeführt und zählt dort zusätzliche 400 Millionen aktive User.

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Während TikTok in den ersten Jahren (nach der Übernahme von der Lip Synch App Musical.ly durch Bytedance, der Muttergesellschaft von TikTok) hauptsächlich von jugendlichen Gen-Z Usern dominiert waren, haben sich in den letzten Monaten zunehmend auch Millenials auf dem Kanal niedergelassen. Die logische Folge davon war das Nachrücken der ersten europäischen Unternehmen auf TikTok ab 2019. Es scheint als gebe es zur Zeit ein Momentum der die Nutzerzahlen enorm steigen lässt und auch die regelmässige Nutzung vorantreibt. Dies nicht zuletzt aus dem Grund der enormen organischen Reichweite.
2. Organische Reichweite
Sinkende organische Reichweite – jeder digitale Marketer war in den letzten Jahren entweder bewusst oder unbewusst damit konfrontiert. Eine Unternehmens-Seite auf Facebook zum Beispiel erreicht mit einem durchschnittlicher Post maximal 10% seiner Follower. Damit ein Beitrag einer breiteren Masse gezeigt wird, muss gezahlt werden. Darauf basiert das Geschäftsmodell der grossen Sozialen Netzwerke.
Die mögliche organische Reichweite leitet sich aus der Nachfrage und dem Angebot des Contents ab. Hat eine Plattform also proportional weniger Content als Nutzer ist es relativ einfach mit einem neuen Beitrag eine Vielzahl von Leuten zu erreichen. Genau dies ist zur Zeit (zumindest noch) bei TikTok der Fall. Die Zahlen steigen rasant und die Nutzer verbringen viel Zeit in der App – im Durchschnitt ganze 52 Minuten pro Tag! Die Kombination aus kreativen Videos und einem clever durchdachten Algorithmus stellt ein gewisses Suchtpotenzial dar und ziehen auch neue Zuschauer schnell in ihren Bann.
Veröffentlicht man heute ein Video auf TikTok, kann man gerne mehrere (hundert) tausend Views bekommen. Und das auch mit null Followern! So sind viele TikToker wie Charli D’Amelio (@charlidamelio, 15 Jahre, 28+ Mio. Follower) über Nacht zur Stars geworden.
Der gleiche Effekt konnte man genau so auch vor einigen Jahren bei Instagram verfolgen. Anfangs hat eine junge Zielgruppe sich von Facebook hin zu Instagram bewegt, bevor Erwachsene und Unternehmen folgten. Heute stellen wir fest, dass auch bei Instagram die organische Reichweite recht gering geworden ist und man anfangen muss zu zahlen um eine hohe Aufmerksamkeit zu generieren.
Genau wie private User sollte man sich als Unternehmen also bewusst sein, dass Social Media-Kanäle sich in einem ständigen Wandel befinden. Man sollte sich deshalb den Zeitpunkt für die Präsenz auf neuen Plattformen strategisch gut überlegen und zum richtigen Moment einsteigen.
3. Early mover advantage
Was ist also der richtige Zeitpunkt zum Einsteigen auf einer neuen Plattform? Hier gibt es unterschiedliche Ansätze.
Wir als Marketing Berater raten unseren Kunden tendenziell die Strategie des frühen Einstiegs und des Testings. Da sich die verschiedenen Kanäle in einem Wandel befinden und ständig neue Plattformen auftauchen und wieder verschwinden (StudiVZ und myspace, anyone?) gilt es als Marketer gegenüber neue Entwicklungen offen zu bleiben. Mit TikTok wird uns gerade einer dieser neuen Entwicklungen vor Augen geführt und es lohnt sich deshalb sich langsam ernsthaft mit dem Thema beschäftigen.
Wieso früh einsteigen? Die frühe Auseinandersetzung mit einem Kanal hat zwei grosse Vorteile. Der erste Vorteil ist, dass man sich frühzeitig die tiefer gehenden Spezifikationen des Channels versteht und ein Gespür für das Funktionieren des Algorithmus bekommt. Dadurch hat man einen strategischen Vorteil und kann durch kleine frühzeitige Testings seine Aktivitäten optimieren. Zweitens hat dies den Vorteil, dass man von der sehr grossen organischen Reichweite profitiert und man sich so schnell eine grosse Follower-Basis aufbaut. Zu dem Zeitpunkt da alle anderen Unternehmen anfangen sich auf dem Kanal niederzulassen, hat man so einen entscheidenden Vorteil.
Ein interessantes Beispiel ist Nike (@nike). Der Sportartikelhersteller ist zum Zeitpunkt dieses Beitrags ganze 12 Tage auf TikTok und hat in dieser Zeit eine Followerbasis von 600’000 Leuten aufgebaut. Eines ihrer Videos hat über 9 Mio. Views erzielt. Edeka Deutschland (@edekaesslinger), als Beispiel einer etwas weniger prominente Marke, hat mit dem allerersten Post im November 2019 auf einen Schlag ganze 307’000 Ansichten generiert.
Auch heute im Jahr 2020 haben wir immer noch Kunden, welche kein Instagram-Account besitzen. Manche zurecht, andere haben über mehrere Jahre hinweg verfolgt, wie die Konkurrenz den Kanal erfolgreich genutzt haben und wollen jetzt unbedingt ebenfalls schnellstmöglich präsent sein. Grund dafür sind meistens unflexible Strukturen und Ängste. Erst wenn sich ein Kanal offiziell bewährt hat und das Risiko geringer scheint steigen diese Unternehmen ein, dann ist die interessante Wachstumsphase des Channels oft jedoch bereits vorbei und neue Plattform sind am entstehen.
Wir sind davon überzeugt, dass TikTok kein kurzfristiger Trend sein wird und sich ein Zeit- und Ressourcen-Investment in die Plattform lohnen wird. Ein zentrales Argument ist dabei der nächste Punkt.
4. Der logische nächste Schritt
Entscheidend für die Entstehung neuer sozialer Netzwerke sind oftmals technologische und kulturelle Entwicklungen und Trends. Während User anfangs beispielsweise nur über Desktop PCs im Internet surften hat sich der Trend in den letzten Jahren mehrheitlich zu mobilem Surfen gedreht. Dazu haben einerseits superschnelle Smartphones beigetragen, andererseits aber auch schnellere und günstigere Datenübertragungen. Vor Smartphones und 4G-Verbindungen wären Apps wie Instagram und Snapchat überhaupt nicht denkbar gewesen. So hat Instagram seine Stärke beim Darstellen, Bearbeiten und Teilen von Fotos spielen lassen und sich gegenüber Facebook klar positioniert.
Heute stellen wir einen neuen Trend fest: Video! Während Datenverbindungen und Smartphones noch schneller werden, explodiert die Nachfrage nach Video-Content förmlich. Klar haben andere Plattformen wie Instagram (IGTV) die Möglichkeit Video abzuspielen, aber hier schielt sich die eigentliche Stärke von TikTok heraus: Der Algorithmus der “For You” Page und die vielfältigen Bearbeitungsfunktionen!
Startet man die App zum ersten Mal wird man sofort mitgerissen. Ohne auch nur ein Wort eingeben zu müssen, werden einem trendige Videos vorgeschlagen, die einen kaum loslassen. Erstellt man ein Konto und nutzt die App über einige Tage, hat man das Gefühl nur noch Videos gezeigt zu bekommen, welche einen auch wirklich interessieren. Der Algorithmus wirkt und der Entertainment-Faktor ist perfekt!
Auf der anderen Seite liefert die App relativ performante Funktionen mit, welche Videos im Handumdrehen zuschneiden und zusammenführen lassen, mit denen man Musik hinzufügen kann und so weiter. So gelingt es wirklich jedem auf einfache Art und Weise trendige Videos zu schneiden.
Aber der für uns wichtigste Punkt ist der folgende: Mit TikTok kehrt die Authentizität in die sozialen Medien zurück! Während Instagram in den letzten Jahren den Ruf gepflegt hat die Plattform des “fakens” zu sein, darf und sollte man als Nutzer auf TikTok seine ehrliche Seite zeigen. Hier geht es weniger darum, perfekte Auftritte zu liefern, sondern die Zuschauer mit kreativem Content und einem Mehrwert zu unterhalten.
5. Perfekte Ergänzung zu bestehenden Channels
Wie im letzten Punkt beschrieben geht der Trend klar in Richtung Video. Seit spätestens letztem Jahr investieren immer mehr Unternehmen in Video-Content, unter anderem, weil Video-Post in den sozialen Medien für die beste Reichweite sorgen. Laut einer Studie von Cisco wird Video in diesem Jahr über 80% des Internet-Traffics ausmachen. Die Nachfrage ist da und Unternehmen kommen in Zukunft nicht mehr daran vorbei, regelmässig Videos zu produzieren.
TikTok kann zur Zeit als DAS Social Media für Video gezählt werden. Im Gegensatz zu anderen Plattformen kann man hier mit neuen Ansätzen experimentieren und muss keine perfekte Videos posten. Hauptsache es hat einen gewissen Entertainment-Faktor oder etwas neues, das man nicht schon mal gesehen hat. Auf TikTok muss man nicht stundenlang an perfekten Texten arbeiten, sondern kann auf einfache Art und Weise einen neuartigen Einblick in sein Unternehmen bieten. “Behind-the-Scenes”-Videos oder “Outtakes” aus dem Business-Alltag funktionieren sehr gut. Für überproduzierte Videos hingegen, ist auf TikTok wenig Platz.
Sehr clever setzt dies die beispielsweise die Deutsche Tagesschau (@tagesschau) um. In kurzen Videos gewähren sie den Zuschauen einen Einblick hinter den Kulissen der Tagesschau und erklären auf frische Art und Weise, wie ein Telepromter funktioniert oder was ein Moderator macht, wenn er mal lachen muss.
Schlussfolgerung:
Auch wenn die eigene Zielgruppe zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz auf TikTok präsent ist, lohnt es sich trotzdem, sich schon heute eng mit dem Kanal auseinanderzusetzen. Einerseits bietet dies die Möglichkeit von der zur Zeit sehr hohen organischen Reichweite zu profitieren und so relativ schnell eine grosse Follower-Basis aufzubauen. Zudem bietet dies den Vorteil, sich bereits frühzeitig mit der Plattform mit der Plattform vertraut zu machen um zu einem späteren Zeitpunkt ein vertrautes und sicheres Gefühl im Umgang mit TikTok zu haben. Denn Momentan deutet alles darauf hin, dass TikTok die selbe Entwicklung wie Facebook, Instagram und co. durchmachen wird und bald zu einem nicht ignorierbaren Player wird.
Was ist TikTokMarketing.ch?
Unser Ziel ist es Schweizer Unternehmen und Marketer rund ums Thema TikTok zu unterstützen, sei dies mit Hilfe unseres Blogs oder unserer verschiedener Service-Angebote. Wenn Sie weitere Fragen haben, stehen wir gerne über E-Mail für Sie zur Verfügung!
Freundliche Grüsse,
Maurice
Quellen:
https://www.linkedin.com/pulse/digital-marketing-channels-evolve-deal-now-maurice-delcourt/
https://www.visualcapitalist.com/ranked-most-downloaded-apps/
https://wallaroomedia.com/blog/social-media/tiktok-statistics/
https://blog.hubspot.com/marketing/tiktok-stats
https://www.falcon.io/insights-hub/industry-updates/social-media-updates/facebook-algorithm-change/
https://99firms.com/blog/tiktok-statistics/#gref